Prüftechniken

VT Sichtprüfungen

Als Sichtprüfung bezeichnet man das Orten und Bewerten von oberflächenbezogenen Qualitätsmerkmalen wie Gestaltabweichungen, Ungänzen, Oberflächenbeschaffenheit eines Produktes mit dem menschlichen Auge oder unter Nutzung optischer Hilfsmittel (z. B. Lupe, Mikroskop, Endoskop etc.).

Die Sichtprüfung ist eine wichtige Voraussetzung, die vor allen anderen zerstörenden und zerstörungsfreien Prüfungen eingesetzt wird.

Hier werden bereits wichtige Erkenntnisse für alle eventuell nachfolgenden Prüfverfahren gewonnen. Eine normative Anwendung findet die Sichtprüfung zum Beispiel in der Schweißtechnik, bei der vor, während und nach dem Schweißen eine Sichtprüfung gefordert wird.

PT Eindringprüfungen

Das Eindringverfahren ist ein weit verbreitetes und relativ einfaches Prüfverfahren der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Das Verfahren nutzt das physikalische Prinzip der Kapillarwirkung auf Flüssigkeiten. Daher wird das Eindringverfahren zum Nachweis von Oberflächenfehlern wie z. B. Poren, Rissen, Bindefehler, Überlappungen etc. eingesetzt.

Bei dem verwendetem Prüfsystem müssen die Systemkomponenten aufeinander abgestimmt sein und dürfen gemäß Norm nur als mustergeprüftes System eingesetzt werden.

Hauptanwendungsgebiete sind vor allem die Prüfung von nicht ferromagnetischen Werkstoffen an Rohrleitungen, Behältern, im Anlagen-, Kraftwerksbau sowie in der Petrochemischen Industrie.

Ebenfalls findet die Farbeindringprüfung Anwendung im Flugzeug- und Automobilbau.

MT Magnetpulverprüfungen

Magnetpulverprüfungen weisen mit höchster Empfindlichkeit Risse in oder nahe der Oberfläche in ferromagnetischen Materialien nach. Das Prüfstück wird für die Prüfung magnetisiert. Es werden dadurch magnetische Streufelder bei Fehlstellen erzeugt, welche durch Auftragen eines Magnetpulvers sichtbar werden.

Die Magnetpulverprüfung wird sowohl unter Zuhilfenahme von UV-Licht als fluoreszierende Prüfung durchgeführt (z. B. bei Maschinenbauteilen wie Wellen und Zahnrädern) oder auch als Tageslichtprüfung mit weißer Untergrundfarbe (z. B. bei der Schweißnahtprüfung auf Baustellen).

 

UT Ultraschallprüfungen

Die Ultraschallprüfung ist ein akustisches Volumenprüfverfahren, das zum Auffinden von Materialfehlern mittels einem Impuls-Echo-Verfahren mobil eingesetzt werden kann.

Mittels Ultraschallprüfung sind Volumenprüfungen an Guss- und Schmiedeteilen sowie Schweißnähten möglich. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind etwa Wanddickenmessungen zur Ermittlung der Restwanddicke – beispielsweise an Schiffen und Rohrleitungen oder Bindungsprüfungen, z. B. bei Lagermetallen.

TOFD

Das TOFD Verfahren (Time-of-Flight Diffraction) nutzt die Laufzeitbeugung für verschiedene Anwendungen. Hauptsächlich wird das Verfahren für die Volumenprüfung von Schweißnähten in Umfangs- und Längsrichtung verwendet (TOFD-Prüfung mit Senkrechteinschallung). Die manuelle TOFD-Prüfung wird oft zusammen mit der Impuls-Echo- oder der Phased-Array-Technik eingesetzt, um die Wurzel und Decklage der Schweißnaht zu prüfen.

PAUT Ultraschallprüfungen Phased Array

Bei der Phased-Array-Ultraschallprüfung (englisch «Phased Array Ultrasonic Testing», PAUT) werden komplexe Volumenfehler in verschiedenen Werkstoffen mittels Gruppenstrahlertechnologie sichtbar gemacht. Wie die konventionelle Ultraschallprüfung basiert auch die Phased-Array-Ultraschallprüfung auf einem Impuls-Echo-Verfahren. Allerdings hat Phased Array den Vorteil der Schallbündelung und Koordination multipler Schallaufnehmer.

In sehr kurzer Zeit werden auch komplexe Geometrien Punkt für Punkt und in unterschiedlichen Winkeln durch Sektor Scans durchschallt. Mit diesem Verfahren werden Volumenfehler z. B. in Schweißnähten räumlich dargestellt.

RT Durchstrahlungsprüfungen

Die Durchstrahlungsprüfung (Röntgen) ist ein bildgebendes Volumenprüfverfahren. Bei der Durchstrahlungsprüfung wird mittels ionisierender oder Röntgenstrahlung ein Prüfobjekt durchstrahlt.

Die Dichte des Prüfobjektes wird auf einem Röntgenfilm oder einem digitalen Detektor bzw. einer Speicherfolie abgebildet. Fehlstellen wie Hohlräume, Materialeinschlüsse oder Materialtrennungen führen zu Dichteunterschieden, welche auf dem erzeugten Bild als Schwärzungsunterschiede wahrgenommen werden können. Die Durchstrahlungsprüfung ist ein mobiles Prüfverfahren. Bei Prüfungen außerhalb von speziellen Röntgenräumen sind aufgrund der eingesetzten Strahlung erhebliche Strahlenschutzmaßnahmen vorzunehmen. Die Prüfung wird u. a. zur Kontrolle von Schweißnähten z. B. bei Gasleitungen, Gussstücken und Schmiedeteilen eingesetzt.

ET Wirbelstromprüfungen

Wirbelstromprüfungen kommen bei der Bestimmung von mechanisch-technologischen Materialeigenschaften (z. B. Härte, Festigkeit, Gefügezustand, Eigenspannungen, usw.) und Verwechslungsprüfung zum Einsatz.

Des Weiteren wird die Wirbelstromprüfung zur Detektion von Fehlstellen und Materialinhomogenitäten an Oberflächen / in Oberflächennähe von elektrisch leitenden Werkstoffen angewandt. Eine häufige Anwendung ist z. B. das Messen von Schichtdicken auf metallischen Oberflächen.